LANDSBY (German Edition) by Millman Christine

LANDSBY (German Edition) by Millman Christine

Autor:Millman, Christine [Millman, Christine]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-04-28T04:00:00+00:00


Ich finde keine.

Wieder zieht er mich an sich. Ganz nah. Ich spüre ihn. Spüre seinen Körper, seinen Atem auf meiner Haut. Auf meinen Lippen.

»Galen, bitte.« Flehend blicke ich zu ihm auf, doch es nutzt nichts. Ich habe längst verloren. Wie weit er über mich hinausragt und wie sehr ich mich fürchte, vor meinen Gefühlen und vor seinen. Seine Lippen legen sich auf meine. Fest und warm fühlen sie sich an und fremd. Das Kribbeln zwischen meinen Schenkeln kenne ich durch die Nächte mit Paul, nur ist es viel intensiver. Meine Knie werden weich.

»Du bist so schön«, wispert Galen in meinen Mund. Zärtlich streicht er mit den Fingerspitzen über meine Schulter bis hinab zum Schlüsselbein. Als schön hat mich noch niemand bezeichnet. Warum auch? Ich bin nicht schön, höchstens ansehnlich. Aus irgendeinem Grund bringt mich das zur Vernunft.

»Hör auf.« Ich stemme meine Hände gegen seine Brust und schiebe ihn von mir.

Er zuckt zurück, blinzelt verwirrt. »Was ist?«

»Ich will das nicht.«

Wieder dieser verunsicherte Blick. »Das sah eben aber ganz anders aus.«

Keine Ahnung, warum, aber meine Augen füllen sich mit Tränen. Das ärgert mich. Ich will nicht heulen.

Er runzelt die Stirn. »Warum weinst du?«

Mist. Er hat es bemerkt. Beschämt drehe ich mein Gesicht weg, starre auf ein Astloch im Boden. Was soll ich ihm antworten? Dass er ein Mutant ist und damit weit entfernt von dem, was ich will und brauche? Dass ich keine Ahnung habe, was da eben passiert ist, es aber nie wieder passieren wird?

Er tritt zurück. »Ich dachte, du willst es auch.«

Ich wische die Tränen aus den Augenwinkeln und zwinge mich, ihn anzusehen. »Nein, Galen. Ich will das nicht. Du und ich, das ist ... unnatürlich.« Hilflos zucke ich mit den Schultern.

»Ich verstehe«, sagt er.

Ein Blick in sein Gesicht zeigt mir, dass er tatsächlich versteht. Dass er viel zu gut versteht. Schweigend greift er neben mir in den Schrank, zerrt eine Hose und ein Achselshirt aus dem Regal. Seine Nähe quält mich aber ich kann mich nicht rühren. Seine Miene ist eine starre Maske, hinter der er seine Gefühle verschließt. Mir ist es recht. Ganz bestimmt will ich nicht über seine oder meine Gefühle reden oder über das, was eben geschehen ist. Er verlässt die Hütte und ich bleibe allein zurück. Traurig, verwirrt und gedemütigt. Kraftlos schleppe ich mich zu meiner Pritsche und lege mich hin. Was Galen von mir will, kann ich ihm nicht geben. Nicht in tausend Jahren, auch wenn mein verräterischer Körper das anders sieht.

Als Galen eine Stunde später zurückkommt mit einer Schale Mais, Tomaten und Fisch, wird mir klar, warum Caine die ganze Zeit über nicht da gewesen ist.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.